Von Arabba aus starten Jürgen und ich unsere Dolomitentour zum Rosengarten. Wir wählen aber nicht den direkten Weg sonder fahren erst in die entgegengesetzte Rich-tung, denn wir haben uns vorgenommen einen Abstecher zur Marmolada zu machen. Es geht auf der SR48 in östlicher Richtung durch das Buchensteiner Tal. Kurz hinter Pieve di Livinallongo biegen wir in die SP 563 ein und fahren über eine Kehrengruppe in den Talboden. Bei Rocco Pietore biegen wir in die SP 641 ein und fahren hoch zum Fedaia-Pass. An diesem Tag findet auch ein Radrennen statt und so ist auf dem Anstieg ziem-lich viel los, da jede Menge Begleitfahrzeuge unterwegs sind und die Radfahrergruppe sich ziemlich aufgespalten hat. Bei Malga Ciapela kommen wir an der Seilbahnstation vorbei, mit der man in 3-Sektionen auf die 3300 m hohe Marmolada fahren kann. Die Strecke führt nun ziemlich gerade stetig bergan und erst die restlichen 4 km bis zum Stausee sind eine Kehren zu überwinden. Oben angelangt am westliche Ende des Fedaia-Stausee (übrigens ein Stausee mit zwei Staumauern) machen wir eine kurze Pause. Es geht dann gemeinsam mit den Radfahrer hinunter nach Canazei. Von dort fahren wir der Sellajoch hoch. Über mehrere Kehrengruppen geht es bei mäßigen Ver-kehr hoch zum Sella-Massiv. Wir nehmen uns aber nicht die Zeit dort anzuhalten son-dern fahren weiter Richtung Grödernertal. Es geht jetzt durch die Südtiroler Vorzei-gedörfer Wolkenstein, Sankt Christina (Tunnelumfahrung möglich) und Sankt Ulrich. Diese Dörfer sind durch ihre Holzschnitzkunst weltgekannt und haben sich trotz des Tourismus ihren alpenländischen Charakter noch erhalten. Hinter Sankt Ulrich biegen wir auf die SP 64 ab und fahren durch einen kurzen Tunnel Richtung Kastelruth.
Auf der gut ausgebaute Straße kommen wir sehr gut voran. Es geht anfangs noch etwas bergan bevor es dann an grünen Wiesen und kleinen Wälder vorbei hinunter nach Kastelruth geht. Wir fahren direkt durch den Ort und dann das Tal weiter abwärts über Seis weiter nach Völs. Das Felsmassiv des Schlern haben linkerhand immer im Blickfeld.
Kurz hinter Völs biegen wir links in eine schmale und wie sich später herausstellte auch sehr steile Straße ein. Es geht in engen Kurven und durch dunklen Wald hoch zum Ort Prösels. Der kleine Ort wird von einem mächtigen Schloss dominiert. Die Burg wurde Ende des 13.Jahrhunderts durch die Herren von Völs erbaut und war immer gut erhal-ten. Jetzt befindet es sich im Besitz eine Kuratoriums und ist bestens restauriert worden. Vor 500 Jahren fanden auf Schloss Prösels tatsächlich Hexenprozesse statt, die für ungefähr 30 Personen mit dem Todesurteil durch Verbrennen endeten. Nach einer kurzen historischen Pause setzten wir unsere Fahrt entlang der westlichen Dolomiten fort. Wir fahren jetzt entlang der grünen Almwiesen durch das Tierser Tal nach St. Zyprian. Den Rosengarten haben wir dabei stets vor Augen. Kurz nach St. Zypriern geht es hinein in den Wald und es geht ziemlich steil bergan zum Niger-Paß. Die Niger-Pass-Straße zählt, obwohl sie nur auf eine Höhe von 1690 m führt zu den steilsten in den Dolomiten. Die Abfahrt ist dann deutlich flacher und führt durch Almwiesen und an Skiliften vorbei runter zum Karersee. An der Straßenkreuzung liegt das Hotel Castel Latemar. Das Hotel hat einen schönen Biergarten mit einem herrlichen Blick auf den Rosengarten.
Abfahrt vom Sellajoch Das Langkofelmassiv Der Sella-Stock Almwiesen im Tiers-Tal Der Rosengarten
Gut gestärkt nach der längeren Pause machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren vom Karersee talabwärts nach Welsch-hofen. Hinter Welschhofen biegen wir dann in das Eggental ein und fahren die SS 620 hoch zum Passo Lavazè. Die Strecke führt durch einen dunklen Gebirgswald bis auf eine Höhe von 1800 m. Auf der Passhöhe oder besser gesagt auf der Hochebene befindet sich ein kleiner See, der touristisch gut erschlossen ist. Neben einen schönen Campingplatz befindet sich auch ein Sport-Hotel. Im Winter kann man hier sehr gut Langlaufen. Unser Weg führt uns jetzt runter nach Cavalese ins Feims-Tal (ital. Val di Fiemme). Wir fahren direkt durch das Zentrum mit dem markanten Rathausturm und dem ehemaligen Bischofspalast. Nachdem bedrohliche Gewitterwolken aufsteigen, fahren wir auf der SS 48 zügig das Tal hoch nach Moena (ab dort wird das Tal Fassa genannt) und dann gleich weiter nach Canazei. Bei einsetzendem Regen fahren wir wieder hoch zum Pordoijoch und zu unserem Hotel in Arabba.
Am nächsten Tag machten wir uns auf die Heimreise nach Oberpöring. Geplant war, über die Großglockner-Hochalpenstraße zu fahren. Wir fuhren bei noch gutem Wetter hoch zum Falzeregopass und dann runter nach Cortina d' Ampezzo. Über den Drei-Kreuze-Pass ging es dann an den Misurina-See. An den Drei Zinnen vorbei fuhren wir flott nach Toblach ins Pustertal. Hier zogen bereits dunkle Wolken auf und als wir das Tal abwärts Richtung Österreich fuhren fing es bereits leicht zu regnen an. In Lienz machten wir eine längere Tankpause und entschieden dann, die Großglockner-Hochalpenstraße zu streichen, da der Regen stärker geworden war. Wir fuhren hoch nach Matrei und dann durch den Felbertauerntunnel nach Mitersill. Auf der Nordseite des Alpenhauptkamm besserte sich das Wetter und es kam sogar die Sonne durch, so dass wir in einem Cafè kurz vor dem Pass Thurn im Freien Kaffeetrinken konnten. Über Kitzbühel, St. Johann und Kössen kamen wir nach Deutsch-land und fuhren dann weiter über den Chiemsee nach Altötting und über Eggenfelden und Landau nach Oberpöring. Jürgen blieb eine Nacht bei uns und fuhr am nächsten Morgen zurück in den Taunus. |