Zu einem Aufenthalt am Gardasee gehört unbedingt eine Tour durch das Massiv des Monte Baldo. Fahrerisch bedeutet die Fahrt durch die Berge am Ostufer des Gardasee eine hohe Herausforderung. Die Anstrengungen werden aber durch die herrlichen Ausblicke auf den See und das Etschtal entschädigt. Auf Empfehlung der Herbergswirtin wurde die Tour von Süd nach Nord gefahren. In den Jahren 2010 und 2015 haben wir dann die Tour ausgedehnt und haben auch noch das Bergmassiv und vor allem die Serpentinen um den Monte Bondone unter die Räder genommen. Man sollte sich schon einen ganzen Tag dafür Zeit nehmen, um die schönen Aus-sichten genießen zu können. Ein Abstecher zum Soldatenfriedhof bei Costermano und der Besuch der Madonna dell Corona bei Spezzia sind eine lohnende Unterbrechungen der Fahrt und auch am Aussichtspunkt Bocca de Novene sollte man die Aussicht auf den See und die Umgebung genießen.
Von Malcesine aus fährt immer knapp über dem Seeufer in flotten Kurven, aber auch durch viele Ortschaften immer Richtung Süden. Dann macht die Gardesana Orientale plötzlich einen Schwenk nach Osten und man gelangt nach wenigen Kilometern nach Garda. Die Stadt Garda, in einer geschützten Bucht gelegenhaftet ein ganz besonderer Charme an. Bereits im Mittelalter siedelten die Goten an diesem Ort. Schließlich waren es die Venezianer die den Reichtum in die Stadt brachten. Unzählige Villen und Paläste am Ufer und in er mittelalterlichen Altstadt zeugen noch heute von diesem Reichtum.
Auf dem von hohen Zypressen eingerahmten Soldatenfriedhof fanden die zahlreichen Soldaten die bei den Kämpfen in Mittel- und Norditalien im 2. Weltkrieg ihr Leben ver-loren die letzte Ruhe. Kurz hinter Spiazzi kann man diesen herrlichen Blick in Tal der Etsch geniesen. Spiazzi lohnt sich für eine kurze Unterbrechung der Fahrt um die Wall-fahrtskirche Madonna della Corona zu besuchen. Über einen gestuften Steig gelang man zu diesem Kleinod.
Die Strecke (SP8) geht nun jetzt etwas steiler bergan und es sind auch einige Kehren-gruppen zu überwinden. Die Straße ist hier gut ausgebaut und auch der Belag läßt keine Wünsche übrig, sodass das Motorradfahren hier richtig Spaß macht. Es gibt auch dazwischen immer wieder kleine Schluchten die ins Etschtal führen. Dort hat man auch einen herrlichen Blick ins Tal. Ehe man sich versieht ist man auf einem großen Almenbereich ankommt. Das dortige Rifugio Novezza lädt zu einer Tasse Caffee Late oder Cappucino ein.
Soldatenfriedhof in Costermano Madonna dell Corona Blick ins Etschtal Höhenstraße im Almenbereich
Die Monte Baldo-Höhenstraße schlängelt sich anfangs noch in weiten Kurven durch die Almwiesen. Je weiter die Straße nun nach oben führt, um so enger und kurviger wird sie. Links von der Straße sind jetzt die Felsen des Monte Baldomassiv und rechts die bewaldeten Abhänge zum Etschtal. Jetzt ist vorsichtiges Fahren angesagt, da die Kurven sehr unübersichtlich sind und die Straße so eng ist, dass auch bei entgegenkommenden Motorräder fast kein Platz mehr bleibt. In diesem Be-reich wechselt die Straße, da wir jetzt in der Provinz Südtirol sind, die Nummer. Aus der SP 8 wird die SP 3. Es dauert nicht mehr lange und wir können uns eine längere Pause gönnen. Wir kommen zum Aussichtspunkt Bocca di Navene. Es gibt hier ein schönes Ausflugslokal und eine Aussichts-terrasse mit tollen Blick auf den Gardasee (wenn das Wetter mitspielt). Ich hatte bei allen drei Touren, an denen ich dort war, eine ganz gute Sicht wie man an den Bildern sehen kann.
Bilder oben v.l.:
Straße zum Monte Baldo Höhenrücken Punto Telegrafo Bocca di Navene (1220 m) Blick zum Monte Tremalzo
Bilder unten v.l.:
Kaffeepause (Karl-Heinz + Heinz) Heinrich W. mit Blick auf den See Jürgen S. Blick auf Garda
Nach der längeren Pause wartet noch ein ganzes Stück Arbeit oder besser gesagt Kurven auf uns. Es geht jetzt noch ein Stück bergan und die Straße ist weiterhin sehr schmal, kurvig und teilweise in den Fels gehauen. Es sind auch mehrere dunkle und sehr enge Tunnels zu passieren, sodass ein gedrosseltes Tempo angesagt ist. Die großen Gänge haben hier Pause. Als nächstes erreichen wir San Valentino und halten uns an der Kreuzung links. Jetzt folgen noch ein paar Kehren und wir sind in San Giacomo. Jetzt können wir vorerst durchatmen, die Straße wird jetzt deutlich breiter und wir können nun wieder zügig Gas geben. Es sind nur noch ein paar sehr gut ausgebauten Kehren zu überwinden und wir sind am Ende der Monte-Baldo-Höhenstraße in Mori angelangt.
Bilder von der Monte-Baldo-Höhenstraße (Ab Aussichtspunkt Bocca di Navene Richtung Mori)
In Mori biegen wir links ab in die gut ausgebaute SS240. Im Kreisverkehr bei Loppio nehmen wir die 1. Ausfahrt. Die SP88 bringt uns mit einigen sehr gut ausgebauten Kehrengruppen hoch nach Valle San Felice. Dort hatten wir uns links auf der SP 88 und fahren auf einer schönen kurvigen Strecke das Gresta-Tal hoch nach Chienis. Ab Bordola fährt man wieder etwas bergab und biegt auf die aus dem Etschtal hochkom-mende SP 20 ein. Diese führt zum, versteckt in einem Wald gelegenen, Lago di Cei, der dem Tal auch seinem Namen gibt. Von dort führt die Straße durch ein ausgedehntes dunkles Waldstück talabwärts nach Cimone. Hier muss man aufpassen, dass man scharf nach links in die SP 25 abbiegt, denn sonst landet man im Etschtal. An Cimone kann man auf einer Umgehungsstraße außen herumfahren oder aber auch direkt auf kürzesten Weg durch den Ort. 2010 führte mich mein Navi auf diesem Weg und ich muss sagen, solch steile und enge Ortsstraßen bin ich selten gefahren. Wir waren froh, als wir endlich auf der Hauptstraße waren. Es geht jetzt nur noch leicht bergan, wobei die Straße wieder deutlich schmäler wird und auf der linken Seite zunehmend Felsen auftauchen. Wir erreichen schnell Garniga. Hier geht es links ab in den Wald und über eine Vielzahl von engen Spitzkehren geht es hoch zum Skigebiet am Monte Bondone auf 1600 m. Wer bisher das Kehrenfahren noch nicht richtig beherrschte, wird oben ange-langt ein "Tornanti-Profi" sein. Wir stoppen nur ganz kurz an der Skistation Vazon und fahren dann auf der SP 85 ab ins Tal zum Lago die Cavedine. Zwischendurch machten wir in Lagolo noch eine kurze Kaffeepause. In der Ebene angelangt ist es nicht mehr weit nach Arco, deren markante Burgruine man schon von weitem sieht. Wir nehmen uns aber nicht die Zeit um in die Altstadt zu fahren, sondern fahren direkt nach Torbole zum Hotel, weil dort das Abendessen auf uns wartete.