Waldviertl im Osten von Österreich

Bei Klick auf die Karte wird die interaktive Karte bei Google Map geöffnet -Tourkarte 2017
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Die Motorradtour in das Waldviertl ist eine meiner Lieblingsausfahrten mit dem Zweirad. Sie ist in 2 Tagen mit jeweils ca. 300-400 km Tagesleistung sehr entspannt zu fahren. Die Straßen sind in einem  gutem Zustand und landschaftlich ist die Gegend im Grenzgebiet von Bayern, Österreich und Tschechien  sehr interessant  und bei jeder neuen Tourenstrecke kam ein neues Highlight hinzu. Was nicht unerwähnt bleiben soll, ist die Tatsache, dass vor allem im östlichen Waldviertl das Verkehrsaufkommen noch sehr moderat ist und man so die Nebenstraßen fast nur für sich hat. Auch die Rückfahrt über die Wachau, durch das Mostviertl und der Eisenstraße entlang der Niederen Tauern ist landschaftlich und auch fahrerisch ein Hochgenuss.

Durch den Bayerischen Wald ins österreichische Waldviertl

Von Oberpöring aus geht es rasch in den unteren Bayerischen Wald. Auf einer sehr kurvigen Straße, die fast ständig durch Fichtenwälder, führt gelangt man nach Hauzenberg. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer zur deutsch-österreichischen Grenze in Breitenberg. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zu den Schanzenanlagen des WSV Rastbüchel auf der Michael Uhrmann seine Springerkarriere begann. In Breitenberg geht es dann hinüber ins Mühlviertel nach Oberösterreich. Die Straße  wurde neu asphaltiert und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Gott sei Dank hat man nicht zu viele Kurven begradigt so dass es noch richtig Spaß macht, am Fuße des Böhmerwaldes entlang zu kurven.

In Ulrichsberg lohnt sich einen Abstecher zum Aussichtsturm "Moldaublick". Ein herrlicher Blick auf den Moldau-Stausee in Tschechien entschädigt für das anstrengende  Treppensteigen. Nach dieser kurzen Rast geht es weiter über Aigen-Schlägl nach Haslach. Ab Haslach folgt man der "Weberstraße", wobei ein Abstecher zur Grenze bei Guglwald nicht nur fahrerisch sehr lohnend ist. Ganz in der Nähe des Grenzübergangs nach Tschechien hat man auf einer kleinen Anhöhe ein Denkmal, dass an die Zeit des "Eisernen Vorhanges" und des kalten Kriegs erinnert, angelegt. In flotter Fahrt geht es hinab nach Bad Leonfelden. Kurz vor Freistadt verlässt man die B 38 und fährt auf einer kurvenreichen Nebenstraße östlich an Freistadt vorbei. In Sandl gelangt man wieder auf die gut ausgebaute Hauptstraße. In flotter Fahrt geht es jetzt weiter in das Waldviertel und schon von weiten sieht man das mächtige Schloss der Stadt Weitra.

Die international anerkannte Stadt Weitra wird oft wegen ihres vorbildlich gepflegten Stadtbildes als Rothenburg des Waldviertels bezeichnet. Weitra liegt am westlichen Rand des Waldviertels und zeichnet sich durch kulturelle Kunstschätze aus. Die Innenstadt ist durch das alte, überaus markante Stadttor zu erreichen. Der schmücke Rathausplatz mit seinen abwechslungsreichen Bürgerfassaden aus verschiedenen Jahrhunderten bietet in seinem Ensemble einen in städtebaulicher Hinsicht wohl einmaligen Anblick.

Weiter geht die Fahrt Richtung Osten, denn das nächste Ziel ist die Bezirkshauptstadt Gmünd. Gmünd ist eine Grenzstadt zu Tschechien und Standort vielfältiger Industriebetriebe.  An der Lainsitz im nordwestlichen Waldviertel gelegen ist es Ausgangspunkt für zahlreichen Tourismus . Der Stadtplatz selbst wird dominiert vom "Alten Rathaus". Die bei der letzten Renovierung wieder aufgesetzten Glockentürme lassen viele Besucher glauben, dass es sich hierbei um eine kleine Kapelle handelt. Das "Alte Rathaus" stammt aus dem 16. Jahrhundert und diente bis 1888 als Rathaus der Stadt Gmünd. Heute ist  in den ehemaligen Amtsräumen im ersten Stock das Stadtmuseum untergebracht. In der schönen Innenstadt lohnt sich eine  Kaffeepause in einem der Cafés am Stadtplatz.

 

Burgen- und Schlössertour im östlichen Waldviertel

Nachdem ich diese Tour ins österreichische Waldviertel schon einige Male gefahren bin, zuletzt im August 2017 mit meinem BMW Scooter 650 GT, bin ich ab Gmund verschiedene Streckenvariationen abgefahren. Übernachtet habe ich aber immer in der Nähe von Zettel, entweder im Faulenzerhotel Schweighofer in Friedersbach oder im Hotel Schwarz Alm

Der direkte Weg nach Zwettl führt  über eine Hochebene mitten durch grüne Wiesen und gelbblühenden Rapsfeldern.

Die Bezirkshauptstadt Zwettl liegt in einem Talkessel am Zusammenfluss der Zwettl und zweier Bäche in den Kamp und bildet den geographischen Mittelpunkt des Waldviertels. Zwettl ist nicht nur geographisch, sondern auch kulturell und wirtschaftlich das starke Herz des Waldviertels. Die Stadt Zwettl mit ihren weitgehend erhaltenen Stadtmauern und Wehrtürmen ist heute als Zentrum des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes. Es ist Sitz zahlreicher Ämter, Behörden und Schulen und außerdem ein wichtiges Einkaufszentrum.

2010 und 2017 nahm ich mir die Zeit, und fuhr ab Gmund immer nahe an der tschechischen Grenze entlang und es folgte eine sehenswerte Burgen- und Schlössertour im östlichen Zipfel des Waldviertel. Immer entlang der Grenze fahrend erreichte ich Neunagelberg. Von hier geht es dann auf der L62  durch dichte Wälder nach Litschau. Ab hier fährt man dann nur noch nach Osten und die Straße folgt häufig der Thaya, einem Grenzfluss zwischen Tschechien und Österreich. Auf den folgenden knapp 50 km kommt man an sehenswerten alten Burgen und Schlössern vorbei. Den Beginn macht die Burg Raabs, die hoch über des kleinen Stadt thront. In Drossendorf verlasse ich die  Thayatalbundesstraße (B30) und nehme mit der L41 ein Abkürzungsstrecke und fahre Richtung Riegersburg. Dort befindet sich in einem kleinen Park ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert, dass 2017 zum Kauf angeboten wurde. Nicht weit von Riegersburg entfernt liegt majestätisch auf einem Felsen die Burg Hardegg, ein wahrer Blickfang im Thayatal. Mein Weg führt mich weiter in die Weinstadt Retz. Dort ist auch der Wendepunkt meiner Tour, denn ich befinde mich jetzt bereits im nordöstlichen Teil des Weinviertel und es ist nicht mehr weit bis Wien. 

 

Rückfahrt entlang der Kamp, durch die Wachau, das Mostviertl und auf der Eisenstraße entlang der Niederen Tauern

Ein Variante für die Rückfahrt führt zuerst in das Kamptal. Von Zwettl kommend fährt man auf der B 38 und biegt nach ca. 8 km links ab um dann kurz vor dem Kraftwerk Peigarten nach rechts in das Kamtal abzubiegen. Die nun folgende Strecke auf der schmalen Straße führt entlang des herrlichen Kamptals. Entlang des Kampflusses, der in seinem Oberlauf durch Stauwerke intensiv zur Stromerzeugung genutzt wird. Durch diese Stauseen ergeben sich aber schöne Landschaftsbilder, die sehr stark an die Fjorde in Norwegen erinnern. Auch für den Tourismus sind die entstanden Stauseeen von große Bedeutung. In Krumau a. d. Kamp verlässt man kurz das Kamptal und fährt über einige Kehren  in das Hochplatau Richtung Horn. Kurz vor Horn wird die Hocheben wieder verlassen und bei Rosenburg gelangt man wieder an den Kamp.

 

Der Kamp

Bereits in der keltischen Geschichte erhält der Fluss Kamp ( "Kampos "-der Krumme ) wegen seiner vielen Schlingen - sie reichen von Ottenstein bis Schönberg -  seinen Namen.

Er ist der größte Fluss des Waldviertels. Etwa ein Drittel der Fläche des Waldviertels entwässert in diesen Fluss. Von der Quelle des Großen Kamp an der Grenze zum oberösterreichischen Mühlviertel bis zur Mündung in die Donau im Tullnerfeld findet der 159 km lange Lauf seinen Weg vom rauhen Granithochland des oberen Waldviertels zu den trockenwarmen Lössterrassen des Weinbaugebietes des Kamptals.

Der Kamp ist der Hauptfluß des Waldviertels und durchfließt es von Westen nach Osten und mündet bei Krems in die Donau. Sein schönster Talabschnitt ist die windungsreiche Strecke südlich von Horn. Während die Zuflüsse bis Zwettl ein Hochland mit Granitfelsen und Mooren durchziehen, entstand östlich von Zwettl in den 50er Jahren durch die Errichtung der Kraftwerke Wegscheid-Thurnberg, Krumau-Dobra und Ottenstein (mit einer 65 m hohen Staumauer) eine künstliche Seenlandschaft mit fjordartigem Charakter. Hier gibt es zahlreiche Bademöglichkeiten. Die durch weitere Kraftwerke bewahrte Flußstrecke zwischen Wegscheid, Steinegg und Rosenburg wird durch Wanderwege erschlossen und bietet mit ihren tiefeingeschnittenen Schluchten ein ökologisch äußerst wertvolles Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten (Uhu, Schwarzstorch, Smaragdeidechse, Eisvogel, Würfelnatter, Fischreiher, Straußfarm). Das sanftere Hügelland des unteren Kamptales ist dichter besiedelt (Schönberg, Gobelsburg, Langenlois). Es wurde zunächst für seinen Weinbau und seit der Erschließung durch die Kamptalbahn auch als Sommerfrische bekannt. 

Auf der weiteren Strecke bilden der Kamp, die Eisenbahnlinie und die Straße eine Einheit. Gut ausgebaut und mit vielen Kurven versehen, folgt die Straße dem Flusslauf und führt mitten direkt durch den Nationalpark Kamptal. Man berührt die  Orte Gars und Zöbling die vor allem wegen des Sommerhochwasser 2002 "Berühmtheit" erlangt haben. Im unteren Kamptal erstreckt sich die Region Kamptal-Langenlois mit ihren sehenswerten Orten und Österreichs größter Weinstadt Langenlois. Die bekannteste Weinsorte ist der Grüne Veltliner. 

Zu den vielfältigen Weinspezialitäten des Kamptales zählen auch der auf Urgesteinsböden optimal gedeihende Riesling und die begehrte Rotweinsorte Zweigelt.

In Langenlois verlässt man das Kamptal und gelangt auf der stark frequentierten B 218 nach Krems ins Donautal. Trotz des starken Verkehrs ist die Fahrt durch die Wachau - einer der schönsten Landschaften in Mitteleuropas -  ein Erlebnis für jeden Motorradfahrer. Vorbei an den Orten Dürnstein (die meistbesuchte Stadt in der Wachau), Weißenkirchen, Joching und Wösendorf gelangt man nach Spitz. In Spitz geht es rechts ab und kurz nach dem Ort geht es links hoch zum Jauerling. Der knapp 1000 m hohe Gebirgsstock des Jauerling bildet die westliche Eingangspforte in die Wachau. Bunte Blumenwiesen, reich an floristischen Raritäten, und vielfältige Schatten spendende Wälder laden zum erholsamen Wandern im 11500 ha großen Naturpark ein. 

Der Wachau können Sie von der Terrasse des Hans Pichler Hauses aus direkt ins Herz blicken.

In Melk wird die Donau überquert und es geht dem Fluss Melk entlang über St. Leonhard und den Türnitzer Alpen  nach Scheibbs. In Scheibbs folgt man der Eisenstraße bis nach Ybbssitz. Von hier geht es ein kurzes Stück entlang der Ybbs weiter nach Waidhofen. In Waidhofen verlässt man das Ybbstal und fährt auf der Eisenstraße nach Weyer Markt. Die Strecke ist sehr gut ausgebaut und erlaubt eine flotte Fahrt durch die recht zahlreichen Kurven.

In Weyer Markt geht es auf der Eisenstraße rechts ab der Enns entlang. Auch hier ein ähnliches Bild wie im Kamptal. Die Eisenbahn, die Enns und die Bundesstraße verlaufen parallel im engen Talkessel bis nach Steyr.   Steyr, die über 1000 Jahre alte Romantik- und Christkindlstadt zählt zu den schönsten Altstädten Europas. Am Zusammenfluß der beiden Flüsse Enns und Steyr, auf der so genannten „Romantikstraße“ gelegen, ist Steyr eingebettet in eine Landschaft, die schon Franz Schubert „über alle Begriffe schön fand“. Nach diesem Abstecher nach Steyr fährt man das Ennstal wieder ein Stück zurück. Bei Ternberg biegt man rechts ab und fährt über einen Höhenrücken ins Tal der Steyr. In Steinbach a. d. St. überquert man die Steyr und fährt flussaufwärts am Steyrdurchbruch vorbei nach Micheldorf. Dort biegt man links ab und fährt über einige schöne Kehren hoch zum Ziehberg und weiter auf der kurvigen Straße nach Steinbach. Über Scharnstein gelangt man auf er gut ausgebauten Straße nach Gmunden. Dort biegt man rechts ab unter fährt über  Völklamarkt durch den Hausruck nach Ried im Innkreis. Altheim, Braunau, Pfarrkirchen heißen die letzten Station bevor man wieder am Ausgangspunkt der 2-Tagesreise angelangt ist.